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Die Sackpfeife oder der Dudelsack ist ein selbstklingendes
Unterbrechungs-Aerophon (Rohrblattinstrument), dessen Luftzufuhr aus einem
Luftsack über eine Windkapsel erfolgt. Sie wird von einem Sackpfeifer
(Dudelsackspieler) gespielt.
Aufbau Das Instrument hat eine Spielpfeife (manche Typen auch mehrere),
mit der die Melodie gespielt wird und meist ein oder mehrere Bordunpfeifen
(auch Brummer), die je einen andauernden Ton spielen. Die Töne in den
Pfeifen werden durch je ein Rohrblatt (einfach oder doppelt) erzeugt.
Dieses wird aus der Schilfart �Arundo donax�, in neuerer Zeit auch aus
Kunststoff oder Metall hergestellt.
Die Luftzufuhr zu allen Pfeifen erfolgt aus einem Luftsack aus abgedichtetem
Leder oder Synthetik-Material, der vom Spieler durch einen Blasebalg oder mit
dem Mund durch ein Anblasrohr aufgeblasen wird. Der Luftvorrat im Sack
ermöglicht die Erzeugung eines vom Atem unabhängigen Dauertons und die
Aufrechterhaltung eines näherungsweise konstanten Luftdrucks. Sackpfeifen
mit konisch gebohrter Spielpfeife klingen recht laut. Sackpfeifen mit
zylindrisch gebohrter Spielpfeife sind deutlich leiser.
Besonderheiten Sackpfeifen können nur in den durch die Borduntöne vorgegebenen Tonarten
gespielt werden. Häufig sind daher die Bordunpfeifen umschaltbar bzw.
auf andere Borduntöne umstimmbar. Die Spielpfeife ist häufig nicht voll
chromatisch und schränkt dadurch die Spielmöglichkeiten weiter ein.
Ein spezifisches Problem liegt darin, aufeinanderfolgendes Wiederholen
derselben Note von einem längeren Notenwert zu unterscheiden. Da eine
Sackpfeife keine Pausen kennt, muss hier ein anderer Ton kurz dazwischen
geschaltet werden.
Herkunft und Verbreitung Gesichertes Wissen über die Sackpfeife vor der Zeit um 1000 gibt es nicht.
Einige Wissenschaftler vermuten, die Sackpfeife stamme aus der
Balkanhalbinsel/Kleinasien und habe ihren Ursprung bei den Thrakern.
In Übersetzungen eines Textes des römischen Historikers Sueton, der
überliefert, dass Kaiser Nero die tibia utricularis gespielt hat,
wird tibia utricularis als ein Rohrblattinstrument mit Ledersack übersetzt
und als Sackpfeife gedeutet. In der Bibel werden Sackpfeifen im Buch Daniel
erwähnt (Daniel Kapitel 3 Verse 5,7,10 und 15), und zwar im Zusammenhang
mit dem Babylonischen Reich.
Im Mittelalter verbreitete sich die Bordunmusik und damit auch die Sackpfeife
in ganz Europa und Teilen Asiens. Die ältesten Belege in Deutschland finden
sich in zwei Urkunden aus dem Kloster St. Blasien aus dem 8. oder 9. Jahrhundert.
Wasserspeier in Form eines Sackpfeifers, Claustro de San Juan de los Reyes, Toledo
Die mittelalterlichen Sackpfeifen sind nicht im Original überliefert,
aber durch viele Beispiele in der Kunst erschließbar. Bis ins 15. Jahrhundert
waren es überwiegend einbordunige, mundgeblasene Sackpfeifen.
Im Frankreich des 18. Jahrhunderts war die Sackpfeife in Form der Musette de Cour
wichtiges Instrument der höfischen Musik, viele Originalkompositionen für das
Instrument sind in dieser Zeit entstanden. In Schottland hat die Sackpfeife
eine besondere Tradition als Instrument am Hof. Im britischen �Disarming Act�
nach der Schlacht bei Culloden wurde die schottische Tradition großteils
untersagt. Dies betraf die Hochland-Kleidung, aber nicht die Sackpfeife selbst.
Die Sackpfeife lebte auch als Militärinstrument weiter und wird oft als
schottisches Nationalinstrument bezeichnet. Auch in Südosteuropa wird das
Instrument verbreitet gespielt, eine ungebrochene Tradition hat auch die
Zampognia in Süditalien.
Junge Gaiteros in Galicien
In Nordwestspanien sind in den lokalen Escuelas de Gaitas, Musikschulen mit
Sackpfeifenunterricht, zehntausende Sackpfeifenschüler registriert.
In der tschechischen Volksmusik steht der Böhmische Bock in ungebrochener
Tradition. Auch in Deutschland und Österreich gewinnt die Sackpfeife durch
zahlreiche mittelalterliche / schottische Feste und Märkte wieder an
Bedeutung. Besonders die Great Highland Bagpipe findet in Deutschland
wie auch in anderen Ländern in jüngerer Zeit viele Anhänger.
Arten Dudelsackspieler im albanischen Elbasan
Sackpfeifen, die heute in der traditionellen Musik, in der Alten Musik
und im Folk verwendet werden, sind unter anderem:
* Schäferpfeife, Praetorius-Bock, Hümmelchen, Dudey und Marktsackpfeife
(Deutschland)
* Askomantoura (Kreta, Griechenland)
* Binioù kozh (Bretagne)
* Cimpoi (Rumänien)
* Cornemuse du Centre, Musette Bechonnet, Cornemuse Bourbonnaise
(Region Centre in Frankreich)
* Pijpzak/Doedelzak (Flandern und die Niederlande)
* Parkapzuk (Armenien)
* Cabrette (Auvergne in Frankreich)
* Chabrette (Limousin in Frankreich)
* Veuze (Poitou in Frankreich)
* Musette de Cour (Frankreich)
* Mizwed (Tunesien)
* Baghèt (lmo:) (Norditalien)
* Piva (Italien)
* Zampogna (Süditalien)
* Bock
* Dudy, Kozio?, Koza (Polen)
* Kozo (in Es) - großer sorbischer Bock, Me(chawa (in F) -
sog. kleiner sorbischer Dudelsack, Me(chawka (in A, Am) -
sog. Dreibrümmchen
* Dudy, Gajdy (Böhmen, Mähren - Tschechien)
* Torupill (Estland)
* Dudas (Lettland)
* Duda (Weißrussland)
* Kaba Gajda (Bulgarien)
* Kaba Gainta und Tzampouna (Griechenland)
* Guda, Tulum (türkische Provinzen Rize und Artvin)
* Tschiboni (georgische Provinz Adscharien)
* Gudastviri (Ost-Georgien)
* Gaita (Spanische Provinzen Galicia und Asturias)
* Northumbrian Smallpipe (Norden Englands)
* Säckpipa (Schweden)
* Sackpfiff, Sackpfyf oder Sackphiffen (Schweiz)
* Uilleann Pipes (Irland)
* Great Highland Bagpipes, Scottish Smallpipe, Border Pipe (Schottland)
* Tibhae, Pibacwd (Wales)
* Gajde, in Slawonien, der Vojvodina und in Serbien, Makedonien und Albanien
(südmoravisch-makedonischer Typ)
* Pwyannwn und Gwenloitheg (Kornwales)
Es gibt europaweit nach Schätzungen von Experten heute etwa 180 verschiedene
regionale Sackpfeifenformen.
Mittlerweile sind auch elektrische Sackpfeifen (E-Pipe), die Midi-gesteuert
an einen Verstärker bzw. an einen Computer angeschlossen werden können,
auf dem Markt. Erfinder war der asturische Musiker José Ángel Hevia zusammen
mit dem Computerprogrammierer Alberto Arias und dem Techniker Miguel Dopico.
Weitere Windkapselinstrumente sind Krummhorn, Platerspiel, Rauschpfeife
und auch der als Übungsgerät für die Great Highland Bagpipe verwendete
Practice Chanter.
(Quelle: Wikipedia)
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